Notrufsysteme im Einsatz beim RAV Zug und der Gemeinde Thal

In vielen Ämtern mit Publikumsverkehr lässt es sich nicht vermeiden, dass die Mitarbeiter auch Botschaften überbringen, die aus Sicht des Bürgers negativ sind. Das kann ein abgelehnter Antrag seine, eine Auflage der Sozial­behörde oder eine Sanktion des Arbeitsamtes. Für diese Fälle sind die Mitarbeiter geschult und wenn ein Klient kein Verständnis zeigt, sind sie auf Deeskalation bedacht.

 

Gemeinde Thal: Zwei Systeme in zwei Abteilungen 

Dennoch lässt sich der Extremfall nicht ausschließen: Ein Klient «rastet aus» und bedroht den Mitarbeiter. Die ­Gemeinde Thal im Kanton St. Gallen hat für solche Fälle ein Notrufsystem installiert. Michael Schwinn, Leiter der Sozialen Dienste der Gemeinde mit rund 10 000 Einwohnern: «Unsere Mitarbeiter nehmen einen mobilen Notrufknopf mit ins Besprechungszimmer, wenn sie Kunden­gespräche führen. Sobald sie ein ungutes Gefühl haben, drücken sie unauffällig den Knopf und alarmieren damit einen Pager, der sich bei den Kollegen im Büro befindet. Einer von ihnen schaut dann scheinbar zufällig im Be­sprechungszimmer vorbei und kann den Mitarbeiter kurz ­hinausbitten.»

Bei der Auswahl des Systems war der Gemeinde ein «niederschwelliger» Notruf wichtig: «Wir möchten in einem solchen Fall nicht die Polizei rufen, sondern den Konflikt ohne weitere Eskalation beenden.»

Zum Einsatz kommt hier der ­mobile SOS-Button aus dem Programm der Swissphone AG: ein kompakter Taster mit Gehäuse, der in diesem Fall über das SOS-Gateway mit einem RES.Q-Pager verbunden ist. Ge­sendet werden die Daten über das Telepage-Netz. Ein weiteres Notrufsystem, bestehend aus SOS-Button und Pager, wurde für die Technischen Dienste der ­Gemeinde angeschafft. Hier kann es unter Umständen unangenehme Gespräche ­wegen Stromnachzahlungen und -abschaltungen geben.

Sowohl mit den Geräten als auch mit dem Service ­sind die Verantwortlichen sehr zufrieden. Im Vorfeld hat ­Swissphone u.a. durch Messungen sichergestellt, dass die Signalübertragung vom SOS-Button zum Pager ohne Einschränkungen funktioniert.

 

RAV Zug: 38 Arbeitsplätze mit SOS-Buttons ausgerüstet 

Ein ähnliches System nutzt das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) in Zug. Es hat die Aufgabe, Stellensuchende umfassend zu beraten, zu unterstützen und in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Dejan Sekulic, stellvertretender Leiter des RAV und zugleich verantwortlich für die Sicherheit: «Wir haben vor rund zwei Jahren den ‹stillen Alarm› eingeführt. Zuvor hatten wir ­bereits ein Alarmsystem, aber das neue ist diskreter und breiter ­abgestützt.»

Beim RAV Zug finden die Gespräche nicht – wie bei ­der Gemeinde Thal – in Besprechungszimmern statt, sondern in den Zimmern der Mitarbeitenden. 38 Schreib­tische auf drei Etagen sind mit dem SOS-­Button ausgerüstet. Wird er gedrückt, summt der Pager auf allen ­jeweiligen Etagen, zeigt den Namen des Alarm­gebers an und wird immer lauter, bis jemand den Alarm quittiert. Parallel sendet das Notrufsystem automatisch eine E-Mail an die Teamleitenden und den Sicherheitschef.

Die Alarme werden redundant per GSM und LAN gesendet, über das SOS Portal lässt sich das System komfortabel parametrieren. Dejan Sekulic hat es so eingestellt, dass einmaliges Drücken des Knopfs als Testalarm zählt und erst beim zweiten Drücken ein Alarm ausgelöst wird. Auch der Batteriestatus aller Endgeräte lässt sich über das Portal abfragen.

Bewusst hat das RAV Zug keine feste Alarmierungskette definiert: „Das entspricht unserem Teamgeist: Einer für alle, alle für einen. Außerdem gibt es immer Kollegen, die selbst im Gespräch oder nicht am Platz sind.“

 

Hohe Akzeptanz, guter Service

Beide Anwender sind von ihrem Notrufsystem überzeugt. Dejan Sekulic: „Die Zusammenarbeit mit Swissphone lief immer gut. Das System ist einfach in der Handhabung, unsere Anforderungen wurden sogar noch übertroffen.“ Auch mit der Betreuung durch Swissphone sind die Kommunen zufrieden.

Ein wichtiger Punkt ist die Akzeptanz des Notrufs durch die Mitarbeiter. Sie ist ebenfalls gegeben, was auch daran liegen mag, dass die Bedienung unkompliziert ist. In Thal haben die Mitarbeiter eine Schulung durchlaufen, für die Kollegen des RAV Zug hat Dejan Sekulic zusätzlich ein Merkblatt erstellt. Beide Kommunen mussten das System bislang – glücklicherweise – noch nicht ernsthaft einsetzen. Das spricht keinesfalls gegen seine Berechtigung, die der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern geschuldet ist. Ähnlich wie eine Versicherung sollte man ein Notrufsystem haben und froh sein, wenn man sie nicht in Anspruch nehmen muss.